1.3.3.1 Essstörungen 2
Der Kampf gegen Essstörungen, verhärtet sich jedoch im Angesicht der vielen existierenden Webseiten, Weblogs, Diskussionsforen, Chats, Videoplattformen und Sozialen Netzwerke, die Essstörungen, wie Magersucht und Bulimie, verherrlichen, verharmlosen, die Jugendlichen in ihrer Krankheit bestätigen oder dazu aufrufen, „mitzumachen“. Magersucht und Bulimie werden dabei als erstrebenswerter Lifestyle und als „Freundin“ angesehen:
„Erlaube mir, mich vorzustellen. Mein Name, oder wie ich von
sogenannten ‚Ärzten‘ genannt werde, ist Anorexie. Mein vollständiger
Name ist Anorexia nervosa, aber du kannst mich Ana nennen. Ich hoffe,
wir werden gute Freunde.“ Aus: „Anas Brief“ (zentrales Pro-Ana-Manifest)
Solche Webseiten werden meist von Jugendlichen betrieben (v.a. von
jungen Mädchen und Frauen), die selbst erkrankt sind, jedoch keine
Heilung oder Behandlung der Erkrankung anstreben.
Weitere Inhalte dieser Webseiten sind u.a. sektenähnliche strenge Regeln. Wird gegen diese Regeln verstoßen, bestrafen sich die AnhängerInnen z.B. mit exzessivem Sport, Erbrechen und weiterem Fasten. Doch auch Motivationstexte und Chats, in denen sich die Nutzer in ihrer verzerrten Wahrnehmung von Körper- und Schönheitsidealen bestätigen, sind Teil dieser Webseiten. Diese tragen zur Chronifizierung oder zum Einstieg in die Erkrankung bei und hindern Betroffene meist daran, Hilfe aufzusuchen:
„Dünn sein ist wichtiger als gesund sein. Du bist niemals zu dünn!“ Aus: Anas „10 Geboten“ (typischer Motivationstext)